Dienstag, 3. Februar 2015

Ransom Riggs - Die Stadt der besonderen Kinder






Verlag: Knaur
Autor: Ransom Riggs
Titel: Die Stadt der besonderen Kinder
Seiten: 480
ISBN: 978-3426653586
ASIN: B00PJBOY48
Sprache: Deutsch
Genre: Jugendroman







Die besonderen Kinder konnten nur mit knapper Not von ihrer Insel entkommen. Leider wurde Mrs. Peregrine verletzt, als sie Vogelgestalt angenommen hatte und kann sich jetzt nicht mehr zurückverwandeln. Darum machen sich die Kinder auf die Suche nach einer anderen Ymbryne, die ihnen helfen kann ihre Headmistress zurückzuverwandeln. Ihre Suche führt sie,  nach einigen Umwegen und Erlebnissen, ins kriegsgebeutelte London. Doch dann geht plötzlich alles schief und die Kinder befinden sich in der größten Gefahr die sie sich nur vorstellen können.

"Die Stadt der besonderen Kinder" ist der 2. Band um Jacob und seine besonderen Freunde und schließt sich nahtlos an den 1. Band "Die Insel der besonderen Kinder" an. Die Insel Cairnholm und die Zeitschleife werden überfallen und die Gruppe muss fliehen. Dann wird auch noch Miss Peregrine entführt und nur mit ganz viel Glück können die Kinder sie zurückholen. Sie haben keine Ahnung wo sie hingehen sollen und wer ihnen jetzt noch helfen könnte, denn alle Ymbryne wurden gefangen genommen und verschleppt und keiner weiß wo sie sind. Aber sie finden neue Freunde und Verbündete, die ihnen weiterhelfen, aber dann wird alles noch viel schlimmer.

So lange mussten wir auf diesen 2. Band warten und dann endet er auch noch mit einem ganz miesen Cliffhanger. Wie soll ich denn jetzt die Zeit bis Band 3 überstehen? Als ich das Buch beendet hatte, hätte ich am liebsten gleich wieder mit Band 1 begonnen und ich weiß genau, dass es mir jetzt sehr schwer fallen wird, ein neues Buch zu beginnen, das mich genauso fesseln kann wie diese Geschichte. Es ist wie eine Sucht und der Leser giert ständig nach neuem "Stoff." Hoffentlich hat der Autor Erbarmen mit uns und lässt uns nicht wieder so lange warten.

Die Aufmachung des Buches ist wieder ein Traum und macht es zu einem echten Schatz. Nicht nur das tolle Cover fällt ins Auge, sondern auch das braune, schön gemusterte Vorsatzpapier, das man auch bei jedem neuen Kapitel wiederfindet. Die Seitenzahlen sind eingerahmt von einer kleinen Bordüre und es gibt sehr viele alte Bilder zu entdecken, von denen nur wenige digital bearbeitet wurden. Diese Fotos sind etwas ganz besonderes und unterstreichen das Geschriebene und ergänzen es. Einfach nur wunderschön. Auch die Personengalerie am Anfang des Buches muss ich noch erwähnen, weil die Fotos wirklich toll sind. In letzter Zeit kaufe ich eher eBooks, weil ich keinen Platz mehr habe, aber diese Schmuckstücke muss man einfach als Print im Regal stehen haben.

Wer den ersten Band gelesen hat weiß, wie bildhaft, spannend und flüssig der Schreibstil des Autors ist und wie viel Liebe er in seine besonderen Charaktere gesteckt hat. Dem Leser bleibt gar nichts anderen übrig, als sich in die Kinder zu verlieben und mit ihnen mitzufiebern und zu bangen. Sogar den mürrischen Enoch habe ich in mein Herz geschlossen. Ich versank total in dieser Geschichte und nahm nichts mehr um mich herum wahr. Dieses Buch wird auf jeden Fall wieder eines meiner Jahreshighlights werden.

Es gibt so viele liebevolle Details, die die Charaktere so lebendig erscheinen lassen. Selbst wenn sie unsichtbar sind, so leicht sind, dass sie vom Boden abheben oder Bienen im Bauch beherbergen. Man wünscht sich die Kinder kennenzulernen und viel Zeit mit ihnen zu verbringen.

Die Handlung ist so spannend, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und wirklich in jeder freien Minute las. Die Gruppe gerät von einer Gefahr in die Nächste und es ist immer wieder Köpfchen gefragt um zu entkommen. Aber bevor ich euch jetzt das ganze Buch verrate, höre ich lieber auf zu schwärmen, auch wenn ich noch ewig so weitermachen könnte.

Ich vergebe für dieses wundervolle Buch 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich gerne in phantastische Welten entführen lassen. Ransom Riggs ist mit dieser Reihe etwas ganz besonderes gelungen, denn er verzaubert jung und alt damit.

© Beate Senft                      


















Friedrich Ani - Die unterirdische Sonne [Beate]






Verlag: cbt
Autor: Friedrich Ani
Titel: Die unterirdische Sonne
Seiten: 336
ISBN: 978-3570162613  
ASIN: B00HA9OO06 
Sprache: Deutsch
Genre: Jugendroman ab 16 Jahren






 

Eine Insel. Ein Haus. Ein Keller. Fünf Jugendliche, die mit Gewalt darin festgehalten werden. Kein Tageslicht. Und täglich wird einer von ihnen nach oben geholt. Doch niemand spricht über das, was dort geschieht. Denn wer spricht, stirbt, bekommen sie gesagt. Die Lage scheint aussichtslos, und Angst, Wut, Schmerz, Verzweiflung und Sehnsucht lassen die Jugendlichen beinahe verrückt werden. Doch nichts kann sie retten vor den schrecklichen Dingen, die geschehen. Bis ein neuer Junge zu ihnen gebracht wird, der nicht bereit ist, die Gewalt zu akzeptieren. (Amazon)

Ich habe ein paar Tage überlegt, ob ich meine Meinung zu diesem Buch aufschreiben soll, denn es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Die Kinder im Alter zwischen 11 und 18 Jahren werden in einem Keller gefangen gehalten und komplett überwacht. Sie sind ihren Peinigern völlig ausgeliefert und der kleinste Verstoß gegen die Regeln wird bestraft. So dürfen sie z.B. nicht darüber reden, was oben mit ihnen passiert und auch ihre Vergangenheit ist tabu. 

Am Anfang fragte ich mich noch, warum sich die Kinder nicht wehren, aber es sind eben Kinder, die es mit brutalen und bewaffneten Erwachsenen zu tun haben. Sie sind eingeschüchtert, verängstigt, gedemütigt und haben eigentlich auch mit dem Leben abgeschlossen, denn sie rechnen nicht damit, jemals wieder freizukommen. 

Da es ein Jugendbuch ist, wird vieles nur angedeutet, aber für meine lebhafte Phantasie war das fast schlimmer, als wenn alles genau beschrieben worden wäre. Die Kinder müssen schreckliches ertragen und jeder geht anders damit um. Sie können noch nicht mal darüber reden um das Erlebte besser zu verarbeiten. Ich fragte mich immer wieder, was für Monster ihre Peiniger doch sind. Der Leser muss miterleben, wie die Kinder nach und nach zerbrechen und manche dabei sind den Verstand zu verlieren.

Der bildhafte Schreibstil des Autors trägt dazu bei, dass ich auch Tage später noch über diese Geschichte nachdenke, denn so etwas könnte durchaus in dieser kranken Welt passieren. Die Geschichte lässt mich einfach nicht mehr los und das Ende hat dazu beigetragen, dass sich bei mir ein ganz schlechtes und trauriges Gefühl eingenistet hat. Es ist schrecklich mitzuerleben, wie aus fröhlichen und lebhaften Kindern stumpfe und stumme Zombies werden. Wie ihre Träume verschwinden und sie sich nur noch den Tod wünschen.

Obwohl "Die unterirdische Sonne" ein Jugendbuch ist, ist es für empfindsame Gemüter nicht geeignet, da es den Leser in eine depressive Stimmung stürzt, aus der man so schnell nicht mehr heraus kommt. Ich vergebe für dieses nachdenklich machende Buch 5 von 5 Byrons und hoffe, dass ich bald diese schrecklichen Bilder aus meinem Kopf bekomme. So mitgenommen hat mich schon lange nichts mehr und ich lese lieber knallharten Horror als so eine realistische Geschichte. 

© Beate Senft